zwischen Rhein und Donnersberg

Schadet die Windkraft dem Tourismus?
Wachenheimer Rat spricht sich gegen Anlagen aus

Sport und Spaß in reizvoller Natur
Wein, Kultur, Tourismus: Am Sonntag wieder Trullo-Radwanderung durch VG Monsheim - Beliebtes Freizeitvergnügen

Eröffnung des Jakobs-Pilgerpfades in Mölsheim / Landschaftliche Reize

Mit der Jury des Dorfwettbewerbs unterwegs / Pluspunkte für die Offenen Winzerhöfe
Beeindruckt zeigten sich die Mitglieder der Bewertungskommission "Unser Dorf hat Zukunft"

Sport und Spaß in reizvoller Natur
Wein, Kultur, Tourismus: Am Sonntag wieder Trullo-Radwanderung durch VG Monsheim - Beliebtes Freizeitvergnügen: Die Trullo-Radwanderung im südlichen Wonnegau. Beginn ist um 9.30 Uhr.
Vom 14.06.2005 Von Johannes Bolwin
VG MONSHEIM Alle Fahrradfans sind vermutlich in diesen Tagen dabei, ihre Zweiräder auf Vordermann zu bringen, Ketten zu spannen, Scharniere zu ölen, Züge zu straffen. Denn am Sonntag, 19. Juni, wird zum fünften Mal die Trullo-Radwanderung die Natur-, Wander- und Sportfreunde entlang der Weinbergshäuschen auf schönen Pfaden quer durch die Gemarkung führen. 2003 hatten sich an der alle zwei Jahre stattfindenden Wanderung rund 3000 Menschen, junge wie alte, beteiligt.

Auch dieses Mal soll wieder, wie gestern der veranstaltende Verkehrsverein Südlicher Wonnegau (VSW) gegenüber der WZ sagte, nicht so sehr der sportliche Ehrgeiz im Vordergrund stehen. Vielmehr gelte die Devise "Dabei sein ist alles". Wichtig ist den Organisatoren, gestressten Menschen Entspannungsmöglichkeiten in der freien Natur (begleitet von kulinarischen Stärkungen!) zu bieten. Damit eng verknüpft ist der touristische Aspekt: Denn der Verkehrsverein, der kürzlich sein zehnjähriges Bestehen feierte, erhofft sich hiermit eine weiter steigende Resonanz durch Erholungsuchende aus dem Umland. Geplant ist in diesem Zusammenhang auch die Erweiterung des Radnetzes, die auch vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt wird. Bestrebt ist man zudem, einzelne Trulli (also Weinbergshäuschen) fachgerecht zu renovieren.
Die Radwanderung gilt als größte und teilnehmerstärkste Veranstaltung des Verkehrsvereins. Sie führt zum Teil auf befestigten Wegen, zum Teil auf naturbelassenen Feldwegen über eine Strecke von rund 28 Kilometern. Der Pfad führt an den folgenden Dörfern vorbei (in einigen Fällen auch mitten hindurch): Flörsheim-Dalsheim, Hohen-Sülzen, Mölsheim, Mörstadt, Monsheim, Kriegsheim, Offtein und Wachenheim. In den vergangenen Tagen und Wochen hatte der Verkehrsverein mit rund 30000 Broschüren, die als Postwurfsendungen verteilt wurden, auf die Wanderung aufmerksam gemacht. Teilnehmen kann jeder, der Spaß daran hat, betont der VSW. Es locke eine "einmalige Landschaft mit Musik, Mundart, Kunst, Kinderprogramm, Wingertsgottesdienst, Wein und Spezialitäten". Bei einer Verlosung gilt es, an Stempelstationen fünf Stempelfelder abzeichnen zu lasen. Erster Preis: eine Heißluft-Ballonfahrt, zweiter Preis: ein Fahrrad. Die Gewinner werden nach der Wanderung bei einer Ziehung an der VG-Verwaltung ermittelt, teilt der VSW mit. Der Pfad selbst ist dank einer deutlichen blauen Markierung nicht zu verfehlen. Es gibt insgesamt zehn, von verschiedenen Vereinen, Betrieben und Institutionen betriebene Stände, an denen man sich stärken kann. Sie sind mit roten, an langen Schnüren befestigten Ballons kenntlich gemacht. Ein Service- und Pannenwagen wird die Strecke permanent abfahren, die Notfallnummer lautet (0 177) 4 72 16 12.

 

Pilgermuschel weist Weg
Eröffnung des Jakobs-Pilgerpfades in Mölsheim / Landschaftliche Reize
Auf mittelalterliche Spurensuche kann man sich entlang des Jakobs-Pilgerweges im südlichen Wonnegau machen. Am Wochenende wurde der Weg in Mölsheim offiziell eröffnet. Foto: Balzarin.
Vom 04.07.2005 Von Yasmin Hameed
VG MONSHEIM Von nun an lässt es sich auch im südlichen Wonnegau auf den mittelalterlichen Spuren der Jakobs-Wallfahrt wandern. Ein wenig Zeit sollte man allerdings für einen solchen Ausflug einplanen - allein schon, um den herrlichen Blick über die rheinhessischen Ortschaften in aller Ruhe genießen zu können.
Andacht und Segen - Zur Eröffnung des Jakobs-Pilgerweges in Mölsheim hatte die Verbandsgemeinde Monsheim am Sonntag zu einer gemeinsamen Wanderung durch die malerischen Weinberge eingeladen. Nach einer kleinen Andacht und dem Spenden des Reise-Segens für die Wanderer in der Mölsheimer St. Ägidius Kirche führte der Weg dann über die Gemeinden Wachenheim und Kriegsheim - zwei weitere Stationen des landschaftlich reizvollen Pilgerweges, die Möglichkeit zur Andacht und zur Besichtigung der Kirchen boten. Dann ging es zurück nach Monsheim, wo die Gruppe schließlich im Weingut Rüstermühle zum Abschluss einkehrte.
An den verschiedenen Gemeinden weisen nun Tafeln mit dem Symbol der Pilgermuschel die Wanderer auf die Historie des jeweiligen Ortes hin und geben zugleich nähere Auskunft über die berühmten Pilgerstraßen nach Santiago de Compostela, dem bedeutendsten Fernpilgerzentrum des christlichen Mittelalters neben den historischen großen Pilgerstätten Rom und Jerusalem.
Nachdem in den Reformationswirren und auch durch die Flurbereinigungen die alten Pilgerwege lange Zeit in Vergessenheit geraten waren, war vor etwa zwei Jahren die Idee gekeimt, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Pilgerwege in Rheinhessen" die "Lücke zwischen Zell und Worms zu schließen", wie Verbandsbürgermeister Ralf Bothe erläuterte.
Mit Archiv-Recherchen Finanziell unterstützt wurde das Projekt, zu dessen Verwirklichung die alten Pilgerrouten durch aufwändige Archivrecherchen rekonstruiert wurden, durch den Verkehrsverein Südlicher Wonnegau.
Mit der erfolgreichen Fertigstellung des Pilgerweges soll nun ein Stück der mittelalterlichen Wallfahrtstradition lebendig werden und so zugleich das moderne Anliegen des Fremdenverkehrs gefördert werden.

Schadet die Windkraft dem Tourismus?
Wachenheimer Rat spricht sich gegen anlagen aus/Ortstermin wegen Straßensanierung
Vom 09.07.2005
WACHENHEIM "Wir werden ringsum mit Windrädern zugestellt", klagte Bürgermeister Dieter Heinz (FWG). Der Wachenheimer Gemeinderat hat sich daher gegen die geplante Ausweisung einer Fläche für Windkraftanlagen in der Verbandsgemeinde Göllheim ausgesprochen.
Von Nadine Herd
Die Verbandsgemeinde Göllheim plant in ihrem Flächennutzungsplan, ein 468 Hektar großes Areal im Bereich "Kahlenberg" auszuweisen. Besonders die Gemeinden Mölsheim und Wachenheim würden von diesem "Windpark" in Mitleidenschaft gezogen. Die Fraktionen waren sich einig, dass die negativen Auswirkungen auf den Tourismus und die Umwelt eine solche Anlage an dieser Stelle unmöglich machten.
Die Verwaltung hatte bereits ein Schreiben an die VG Göllheim vorbereitet, in welchem die negativen Aspekte ausgeführt werden. So wird kritisiert, dass die Überdimensionierung von Windkraftanlagen die Landschaft regelrecht erschlage.
"Der Reiz des Hügellandes im südlichen Wonnegau und insbesondere des Zellertales beruht vor allem auf seiner historischen Kulturlandschaft und Landschaftsteilen, die reich strukturiert und daher von einer charakteristischen Eigenart sind", wird ausgeführt. Hinzu komme unter anderem, dass ein einfühlsam gestalteter Tourismus der Region eine solide wirtschaftliche Grundlage verschaffe, deren Bestand durch eine solche Anlage gefährdet sei. Auch wurde die Bedrohung seltener Tierarten angeführt sowie die Störung von Radio- und Fernsehfunklinien genannt. Die Senderanlage Ottersheim könne gestört werden, das Land empfehle, dass Windkraftanlagen einen Abstand von 5000 Metern einhalten sollten.
Der Gemeinderat hat außerdem die Beitragssatzung für den Weinbergsschutz aufgehoben. "Dies ist nötig, da schon seit Jahren keine Starenabwehr mehr betrieben wird", erklärte der Ortschef. Würde die Satzung nicht aufgehoben, könne die Gemeinde bei Starenfraß zu Schadenersatzzahlungen herangezogen werden.
Karl-Heinz Gstettenbauer (SPD) begrüßte es, dass es keine organisierte Starenabwehr mehr geben soll. "Dann hört endlich diese Knallerei auf", freute er sich. Der Bürgermeister erklärte aber, dass eine private Starenabwehr bei Einhaltung der gesetzlichen Regelungen nicht abgelehnt werden könne. Gstettenbauer regte an, mit den Nachbargemeinden über eine Einschränkung der "Schießerei" zu verhandeln.

Ein Ortstermin mit Vertretern der Kreisverwaltung, des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) und der Verbandsgemeinde hat übrigens am Donnerstag in Sachen Sanierung am Einmündungsbereich der Johannes-Würth-Straße in die Bockenheimer Straße stattgefunden. Anknüpfend an den Beschluss in der jüngsten Ratssitzung wird nun auch ein Teil der Kreisstraße erneuert. Die durch den Kreis bezuschusste Maßnahme soll bis zum Herbst beendet sein.

Mit der Jury des Dorfwettbewerbs unterwegs / Pluspunkte für die Offenen Winzerhöfe
Beeindruckt zeigten sich die Mitglieder der Bewertungskommission "Unser Dorf hat Zukunft" unter Leitung von Alfons Hausen auch vom neu angelegten Feuchtbiotop, das in der Gemarkung in Richtung Niefernheim zu finden ist.
Foto: Uwe Feuerbach
Vom 12.07.2005
WACHENHEIM Es ist lange nicht mehr so, dass sie schöner werden sollen, die Gemeinden, die sich dem Dorfentwicklungswettbewerb stellen. Um die Zukunft geht es heute. Und so machten sich gestern acht Juroren dazu auf, die Zukunftschancen von Wachenheim zu bewerten.
Von Carsten Schröder
Besseres Wetter hätte sich der Wachenheimer Ortschef Dieter Heinz (FWG) für seine Präsentation nicht denken können. Kaum mehr als ein paar kleine Cumulus-Wölkchen sorgten am sonst eitel blauen Himmel für Belebung. Sehr zur Freude auch der durch Alfons Hausen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier angeführten Bewertungs-Mannschaft des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft".
Report
In der dritten Woche sei er mit seiner Gruppe unterwegs, nicht selten sehr nass geworden. "In der vorigen Woche sogar drei Mal an einem Tag", so Hausen. Bei der Bewertung ergebe sich damit natürlich kein Vorteil für die Gemeinden. Man habe einen auf 100 Zähler festgezurrten Punktekatalog: "Jeder von uns hat dabei seinen Bereich und muss später erklären, warum er diesen Punkt vergeben hat."
Getreu des neuen Mottos geht´s bei den Punkten in erster Linie um die Perspektiven der Gemeinde. Hausens Frage: "Wie sieht das Dorf im Jahr 2020 aus?" Nicht immer wusste Dieter Heinz an der Spitze des gewaltigen Trosses, der durch bald 40 interessierte Bürger (Hausen: "Wir sind überrascht, oft sind´s kaum mehr als drei Leute") gebildet wurde, da eine Antwort. Der Besuch des in Richtung Niefernheim gelegenen Biotops war fast schon vertane Zeit, bei einer Hatz von Kindergarten zu Kirche, Schmiede, Schlossgut und Wanderhütte. Immerhin: Die Kindergartenkinder - selbst ein Sinnbild für die Zukunft - hatten die Fragestellung erkannt und setzten sie gemeinsam mit Pfarrer Stefan Max Bergmann und ihren Betreuerinnen Margit Schüttler und Heike Herr auch um. Sie bauten musikalisch aus einer "Handvoll Erde" ihre Zukunft.
Ganz Ideenmotor bei "Zellertal aktiv" setzte der Bürgermeister derweil auf die touristische Karte, präsentierte schöne Fleckchen und vergaß auch nicht das Kneipp-Becken oder den Pilger-Wanderweg. "Wein und die Zellertaler Landschaft bieten sich hier geradezu an", hatte Heinz bereits bei der Begrüßung formuliert. Und dass es touristische Anziehungspunkte gibt, davon ließ sich Hausen gerne überzeugen.
Ein weiteres Mal mit dem Geständnis der eigenen Überraschung blickte Hausen beispielsweise in die offenen Winzerhöfe, die er der Gemeinde als Potenzial zusprach. Er erkannte an, dass das etwa 700 Einwohner zählende Zellertal-Örtchen sehr wohl einen Anspruch als Weinbaugemeinde pflegen könne. Seine Forderung lautete aber: "Der Reisende muss dies auch erkennen."
Fast schon penetrant lagen die Juroren dem Ortschef mit ihren Fragen in den Ohren: Hotel? Gästezimmer? Gästebetten? Der neue Wohnmobilstellplatz im Weingut Hein war da sicher ein Pluspunkt. Nur größer dürfte er sein...
Positiv aufgenommen wurde in jedem Fall die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg, sei es mit Mölsheim oder eben im Verein "Zellertal aktiv". "Sie haben erkannt, dass es nur gemeinsam geht", hob Hausen nicht zuletzt in Kenntnis der finanziellen Situation der Gemeinden hervor. Insgesamt war´s ihm wohl aber zu wenig "Zukunft", die ihm geboten wurde: "Die beste Bewertung haben wir dort, wo wir drei Mal nass wurden..."